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Als katholischer Priester war der auf das Naturrecht spezialisierte und im Kirchenrecht promovierte Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik am 21. 5. 2003 zum Thema "Dornenvögel! Ich habe mich in meinen Priester verliebt" und am 19. 9. 2007 zum Thema "Zölibat - Priester haben doch auch Gefühle" geladen. Es wurden auch jeweils Priester eingeladen, die diese Lebensform verlassen hatten, was nicht abgeurteilt werden soll, da Lebensentwürfe nicht immer gelingen. (Hier: Beratung für potentielle Dornenvögelpriester und Dornenvögelfrauen.) |
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Im ORF wurden (werden) die Sendungen dann am 18. 6. 2003, am 28. und 29. 7. 2006 sowie am 9. 11. 2007 ausgestrahlt. Der Zölibat ist dogmatisch nicht verlangt, kennt jedoch als Hauptbegründung die Angemessenheit dem Weihepriestertum gegenüber, weil der Gottmensch Jesus Christus als ewiger Hohepriester und Erlöser aller Menschen bewußt ehelos und vollkommen keusch lebte, also keine partikuläre Dauerbindung einging. Dies wird besonders in Filmen über die Passion Christi deutlich. |
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Der Ruf Jesu "Komm und folge mir nach!" (Lk 18,22) war so radikal, daß sogar die verheirateten Apostel ihre Ehen bzw. den Ehevollzug offensichtlich verließen. Daher reicht die Praxis, daß ab den höheren heiligen Weihen auf den ehelichen Verkehr verzichtet wird, bereits in apostolische Zeit. Diese Gewohnheit war derart selbstverständlich, daß beim Konzil von Elvira (Spanien) im 4. Jahrhundert die ersten gesetzlichen Verschriftlichungen dieser heiligen Gewohnheit bei den verheirateten Klerikern oder deren Ehefrauen zu keinerlei Protest führten. |
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Bei der ersten Sendung hatte Padre Alex ein Büchlein vom berühmten österreichischen Kirchenrechtsquellen-Forscher Alfons Maria Kardinal Stickler mitgebracht: Der Klerikerzölibat. Seine Entwicklungsgeschichte und seine theologischen Grundlagen, Abensberg 1994, ISBN 3-930309-08-4 (Verlag Maria aktuell), 84 Seiten. In Wirklichkeit haben viele kein Problem mit dem Zölibat (abgesehen davon, daß es sie gar nicht betrifft), sondern vielmehr mit der Berufung zur standesgemäßen Keuschheit jedes Menschen. |
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Wer nicht gültig verheiratet ist, hat sich wie selbstverständlich um den Zölibat zu mühen. Darum kann auch dieses Buch wertvolle Hilfen geben: Johannes Messner, Widersprüche in der menschlichen Existenz. Tatsachen, Verhängnisse und Hoffnungen, Wien - München 2002, ISBN 3-7028-0397-1 (Verlag für Geschichte und Politik Wien) oder ISBN 3-486-56712-8 (Oldenburg Wissenschaftsverlag München), XVI, 423 Seiten. Einzelne Vorfälle homosexueller Natur in Priesterseminaren und im Priesterstand lassen die Frage nach der Authentizität des Zölibates als Verzicht auf eine Ehefrau erstarken. |
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Heute ist wissenschaftlich weitgehend geklärt: es wurden von Anbeginn aus Verheirateten, Verwitweten oder überhaupt Unverheirateten Priester berufen, und der Inhalt des Zölibates war immer die vollkommene sexuelle Enthaltsamkeit ab der heiligen Weihe, und zwar aus drei Gründen: christologischer Grund (= Vorbild Christi), eschatologischer Grund (= im Himmel wird nicht mehr geheiratet, es gibt mehr als nur dieses zeitliche Leben) und ekklesiologischer Grund (= Vollzeit für die Pfarrgemeinde bzw. für universalkirchliche Aufgaben, als Zeit für Gott und Seine Kirche im weitesten Sinne des Wortes). |
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Die orthodoxen Teilkirchen scheinen in diese ursprüngliche Tradition eingefügt zu haben: "nur während des liturgischen Dienstes", sodaß sich die Enthaltsamkeit also nur auf die Gottesdienstzeiten beziehen würde. So kann heute die von der Katholischen Kirche für ihre orientalischen Ritus-Teilkirchen (= katholischen Ostkirchen) weiterhin approbierte Praxis, daß Priester vor der Weihe heiraten können, Ausgangspunkt einer Diskussion sein, ob starke kulturelle Veränderungen nicht auch Änderungen in der Disziplin nahelegen könnten, sodaß z. B. auch Priester nach der Weihe eine Heiratserlaubnis ihres Bischofs erhalten würden. |
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Und was sagt Padre Alex zur Liebe? |
Vielen Menschen gehen offensive Sexszenen in Film und Fernsehen auf die Nerven. Glück hängt zweifellos nicht primär von sexueller Aktivität ab. Die Sublimierung des Geschlechtstriebes für höhere Zwecke wie im Zölibat des Priesters kann ein gutes Signal gegen die katastrophalen Folgen der sogenannten freien Sexualität sein. Dies müssen auch Psychologen und Psychologinnen einsehen, die oft durch ihr falsches Menschenbild sündhaft sexueller Aktivität nicht die richtige Bewertung zukommen lassen. |
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