Gästebuch des Padre, Nr. 3 (2002 [Teil 1] - 9. September 2002) - Guestbook of Father Alex! (Tip: alte Gästebücher und das Blogbuch.)


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 Herbert Reinhart hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-09 um 09:32:37

9. Und Glaube ist vom Wort Gottes nicht zu trennen, denn Jesus selbst ist das Wort (Joh. 1). Glauben Sie nicht mir, glauben Sie dem Wort Gottes: Jesus allein ist der WEG, die WAHRHEIT und das LEBEN (Joh. 14,6). Wenn Sie auch meinen, daß der Papst nie das Wort Gottes verändert hat und das mitgeschickte pdf-Dokument falsch ist, noch ein paar Stichwörter zum Nachdenken! Wer hat das Fegefeuer eingeführt? Ist dies mit den Ausführungen der Offenbarung deckungsgleich? Enthalten die Apokryphen nicht schwere historische und geographische Fehler? Wieso soll man für Tote beten?
ANTWORT PADRE ALEX: Wie ich Ihnen bereits unter Punkt 1. (im nachfolgenden Gästebuch Nr. 4) geschrieben habe: die katholische Kirche trennt den Glauben nicht vom Wort Gottes, ganz im Gegenteil. Ihr ist das Wort Gottes in Fülle anvertraut, und sie sieht sich verpflichtet, dieses in höchster Treue durch die zeitgeistigen Zeiten zu tragen. Als Katholiken glauben wir alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben vorlegt. Eine wunderbare Zusammenfassung gibt das Credo des Gottesvolkes. Was das Fegefeuer betrifft, so spricht die Überlieferung der Kirche von einem solchen Läuterungsfeuer im Anschluß an Schrifttexte wie z. B. 1 Kor 3,15 oder 1 Petr 1,7. Gregor der Große sagt: "Man muß glauben, daß es vor dem Gericht für gewisse leichte Sünden noch ein Reinigungsfeuer gibt, weil die ewige Wahrheit sagt, daß , wenn jemand wider den Heiligen Geist lästert, ihm 'weder in dieser noch in der zukünftigen Welt' vergeben wird (Mt 12,32). Aus diesem Ausspruch geht hervor, daß einige Sünden in dieser, andere in jener Welt nachgelassen werden können" (dial 4,39). Diese Lehre stützt sich auch auf die Praxis, für die Verstorbenen zu beten, von der schon die Heilige Schrift spricht: "Darum veranstaltete [Judas der Makkabäer] das Sühnopfer für die Verstorbenen, damit sie von der Sünde befreit werden" (2 Makk 12,45). Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das Heilige Meßopfer dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Seelen der Verstorbenen, hier geht es um eine hohe Form der Solidarität. - Was meinen Sie mit Apokryphen aus Ihrer Sicht, und was sind für Sie nachgewiesene historische oder geographische Fehler? Die apostolische Überlieferung ließ die Kirche Christi unterscheiden, welche Schriften in das Verzeichnis der heiligen Bücher aufgenommen werden wollten. Nur der vollständige Kanon der 46 alttestamentlichen und 27 neutestamentlichen Schriften bietet die Heilige Schrift in ihrer Gesamtheit. Und noch eines: selbst wenn aus heutiger hypothetischer Forschung ein sog. historischer oder geographischer "Fehler" auftauchen würde, änderte sich gar nichts an der wörtlichen Inspiration der Heiligen Schrift, die jedoch im Hinblick auf die Aussageabsicht der vom Heiligen Geist inspirierten Schriftautoren, auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Heiligen Schrift im Sinne der lebendigen Überlieferung der Gesamtkirche und unter Beachtung der Analogie des Glaubens sowie des mehrfachen Schriftsinnes auszulegen ist. Die Gattung ist daher nicht unwesentlich. Gott selbst verbürgt, daß die Schriften die Heilswahrheit irrtumsfrei lehren.

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 Herbert Reinhart hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-09 um 02:29:43

10. Wer führte Maria Himmelfahrt ein, wieso und wann vor allem? etc. Ich wünsche Ihnen Gottes reichlichen Segen Herbert Reinhart
ANTWORT PADRE ALEX: Nun also noch zur letzten offenbar kritisch gemeinten Frage. In einer Predigt gehe ich kurz auf das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel ein. Dort finden Sie die theologischen Gründe, warum die heilige Jugnfrau durch ihre Aufnahme einzigartig teilhat an der Auferstehung ihres göttlichen Sohnes, dies ist eine Vorwegnahme der Auferstehung der anderen Christen. Maria wurde also als von jedem Makel der Erbsünde unversehrt bewahrt nach Vollendung des irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen und als Königin des Alls vom Herrn erhöht, um vollkommener ihrem Sohn gleichgestaltet zu sein, dem Sieger über Sünde und Tod. Wir können sagen, daß sich diese Glaubenswahrheit aus dem Gesamt der anderen in der Heiligen Schrift hervorragenden Anhaltspunkte findenden marianischen Dogmen ergeben muß, ganz gemäß des in diesem Punkte frühzeitig erkennbaren übernatürlichen Glaubenssinnes des Volkes Gottes. Es war angemessen, daß Maria als von der Erbsünde nicht befleckte Mutter Gottes und unter dem Kreuz Ausharrende als erste schon vor der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus das Fest der Auferstehung persönlich feiern durfte. Sie werden daher niemals eine Reliquie des Leibes Marias auf Erden finden können. Wir freuen uns mit ihr österlich an jedem 15. August. Von einem Tag der Gottesmutter am 15. August ist bereits im armenischen Lektionar von Jerusalem (5. Jh.) die Rede. Der Tag wurde als natale im Sinne des Märtyrergedenkens begangen. Man feierte den Heimgang der Gottesmutter zugleich als ihren Geburtstag zum ewigen Leben. Das Fest Assumptio Mariae, in den östlichen Teilkirchen auch "Fest der Entschlafung der Gottesmutter" genannt, war in Byzanz bald nach dem Konzil von Ephesus (431), bei dem der Titel Gottesmutter gegen alle Irrlehre verteidigt wurde, aufgekommen. In Rom feierte man den Heimgang Mariens, Natale Sanctae Mariae genannt, seit Mitte des 7. Jahrhunderts, und schon in den liturgischen Texten des achten und neunten Jahrhunderts ist der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel bezeugt. Dies ist aber von der Offenbarung Gottes her kein neuer Glaubenssatz, sondern vielmehr erkennt die Gesamtkirche immer tiefer, was schon immer Bestandteil des Glaubensgutes gewesen ist (vgl. das Wirken des Heiligen Geistes in Joh 16,13). - So wünsche auch ich Ihnen Gottes reichen Segen, daß Sie immer mehr die Fülle der Offenbarung Gottes entdecken und den Sinn des von Gott gewollten "dynamischen Dreigespanns" Bibel, Apostolische Überlieferung und Lehramt des Papstes und der mit ihm verbundenen Bischöfe erkennen mögen. Herzliche Grüße von Padre Alex

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 Justitia hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-07 um 18:01:34

1) Leben schützen: ist jedes Leben gleich viel wert? Ist das Leben gleichgeschlechtlich empfindender Jugendlicher weniger wert, also "minderwertig"? Wenn ja, dann werden Ihnen Selbstmorde betroffener Jugendlicher, die suchend allein gelassen werden ("es ist nicht gut, allein zu sein") vermutlich kein Kopfzerbrechen bereiten. Wenn nein, dann sollten diese Jugendlichen die erforderliche Information, Beratung und Unterstützung bekommen, um ihren eigenen Weg gehen zu können ("jedem das Seine"), auch wenn manche von uns diesen Weg nicht verstehen mögen ("die Wege des Herrn sind unergründlich").
ANTWORT PADRE ALEX: Hallo Justitia! Das Leben jedes - andere nicht lebensgefährlich angreifenden - Menschen ist gleich viel wert, unabhängig von Rasse, Religion und Hobby, unabhängig von persönlicher Krankheit und Sünde. Darüber kann es keinen Zweifel geben. Jeder Mord und jeder Selbstmord ist ein Mord/Selbstmord zu viel. Wer hat etwas gegen Information und Beratung (die Frage ist nur: wer macht sie am besten)? Bei der Diskussion um die Broschüre geht es jedoch um eine kollektive Aufklärungsbroschüre offenbar für 12- bis 16jährige. Und da kann es nicht sein, daß homosexuelle Tendenzen auf einmal gleichwertig neben dem konstitutiven Ein-Fleisch-Werden von Mann und Frau zu stehen kommen. Wiederum: es fehlt die vollständige Aufklärung in der Jugendsexbroschüre des Sozialministeriums. Es gibt auch homosexuell empfindende Jugendliche, die gar nicht diesen Weg weitergehen wollen, die eine Heilung suchen bzw. Einübung in die Berufung aller Menschen zu Keuschheit anstreben. Und da ist es ganz schlecht, wenn sie von lobbymäßigen Homosexuellenorganisationen womöglich in einer kurzen Verirrungsphase auch noch "bestätigt" werden könnten. Es geht hier darum, daß es nicht sein kann, allen Jugendlichen eine homosexuelle Propaganda zuzumuten, als ob Schwul- und Lesbischsein jemals die Würde einer auf die Ehe ausgerichteten Mann-Frau-Beziehung bekommen könnte. Es ist mittlerweile schon ein alter Hut, allen Kritikern der Anti-Diskriminierungs- und Normalitätsideologie mit dem Hinweis auf das Wohl homosexuell empfindender Jugendlicher ihre Meinungsäußerung verbieten zu wollen. Dies ist undemokratisch; es ist daher undemokratisches Verhalten, über die Köpfe der Eltern hinweg den Jugendlichen einfach kollektiv einzureden, auch homosexuell-perverses Sexualverhalten sei ohne Problem, wenn die Beteiligten freiwillig einverstanden seien.

2) Leben schützen: Das Ziel, die Zahl der Abtreibungen gegen Null zu reduzieren, verdient ebenso Respekt wie das Ziel die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren. In der Realität wird beides vermutlich niemals ganz gelingen. Aber Erfolge sind auf beiden Gebieten dennoch möglich. Wer Skandinavien oder die Benelux-Staaten mit US-Bundesstaaten vergleicht, kommt zu interessanten Ergebnissen: sowohl die Zahl der Abtreibungen wie auch die Zahl der ungewollten Schwangerschaften bei Jugendlichen ist in vielen USA-Bundesstaaten (obwohl in etlichen davon Abtreibungen nur unter ganz besonderen Umständen möglich sind) 3- bis 7mal so hoch wie in Schweden oder in den Niederlanden. Weniger Jugendschwangerschaften bedeutet aber auch weniger Abtreibungen! Während in den genannten europäischen Staaten die Jugendlichen sehr gut über Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten aufgeklärt sind, wird vielen US-Jugendlichen dieses Wissen über die gesamte Schulzeit vorenthalten. Im Sinne eines konsequenten Lebensschutzes wäre es daher ein Gebot der Stunde, für rechtzeitige und umfassende Aufklärung der Jugendlichen einzutreten. Mit folgenden positiven Effekten: (a) Senkung der Anzahl ungewollter Schwangerschaften im Teenager-Alter, (b) somit weniger Abtreibungswünsche und folglich (c) auch weniger tatsächliche Abtreibungen. Oder wollen Sie doch lieber mehr Abtreibungen?

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 Padre Alex hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-07 um 17:56:40

ANTWORT PADRE ALEX: Der Vergleich ist unzulässig: bei Abtreibungen geht es um bewußte Ermordung ungeschützten nicht angreifenden, also vollkommen unschuldigen Menschenlebens, die durch jegliches Strafrecht verfolgt werden müßten, weil es nicht sein kann, daß entgegen dem Gleichheitsgrundsatz die Ermordung bestimmten unschuldigen menschlichen Lebens nur wegen noch nicht erreichten Alters einfach nicht verfolgt wird, die betrifft insbesondere die Ärzte. Bei Verkehrsunfällen liegt ist die objektive Beurteilung wesentlich schwieriger, es können auch alle Beteiligten objektiv unschuldig sein, während dies beim Abtreibungsmord nicht möglich ist (sehr wohl kann aber z. B. ein junges Mädchen subjektiv irren). Ihre angegebenen Statistiken bezweifle ich in jeder Hinsicht, weil die Entwicklung der letzten Jahrzehnte genau das Gegenteil zeigt: die vermehrt intimitätszerstörende und Verhütungspropaganda machende Sexualerziehung hat offenbar zu mehr Sexualkontakten und so zu mehr "Unfällen" geführt, wodurch mehr Schwangerschaften zustandekommen. Ihre Logik ist daher nicht nachvollziehbar, nebstbei sei erwähnt: mit Statistiken kann man praktisch alles rechtfertigen und widerlegen, sie sind keine ausreichende Basis für Ihre Erklärung und Ihre Schlüsse. Auch die alternative Frage ist zurückzuweisen. Statt polemische Fragen einzuwerfen sollten wir sachlich bleiben. Und da erkennen wir, daß die ersten und vollberechtigten Sexualerzieher die Eltern sind, da hat sich der Staat grundsätzlich nicht einzumischen. Im übrigen ist darauf zu drängen, daß der von Bischöfen und Psychologen sehr eindeutig kritisierten Broschüre alle fehlenden Informationen hinzugegeben werden: Bilder des Abtreibungsmordes, frühabtreibende Wirkung vieler "Verhütungsmittel", umfassende Information über Keuschheit, Kinder und Familie. Im übrigen haben Sie bei Ihrer Argumentation noch etwas Wichtiges vergessen. Selbst wenn es so wäre, wie Sie schreiben, so kann davon ausgegangen werden, daß dabei viele Verhütungsmittel im Spiel sind, die mindestens als "Notfallbremse" bereits bestehendes menschliches Leben kläglich verhungern lassen (herkömmliche Spirale, aber auch die Normalpille gemäß Beipackzettel, in gar nicht wenigen Fällen). Dieser noch verstecktere Mord unschuldigen menschlichen Lebens wird heute besonders gerne verschwiegen und nur bei Rückfrage schönfärberisch als "Intrazeption" abgetan (womit immerhin zugegeben wird, daß es nicht mehr um reine Kontrazeption handelt). Die Dinge sind also nicht so einfach, wie Du Dir das gedacht hast. Lebensschutz heißt klares Erwähnen der Keuschheit als wahrer menschlicher Tugend fürs zeitliche und vor allem ewige Glück, von dem die Broschüre aber leider ganz weit weg führt. Das jedoch ist niemals Aufgabe des Staates. ABSCHLIESSEND GANZ WICHTIG: DER ZWECK HEILIGT NICHT DIE MITTEL!

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 Justitia hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-07 um 17:47:45

3) Leben schützen: Ebenso wäre es ein Gebot der Stunde, für den Fall des Geschlechtsverkehrs die Verwendung von Kondomen zu empfehlen. Warum? Das Kondom schützt Leben, (a) weil es im Gegensatz zu anderen Verhütungsmitteln kein Leben töten kann, da es bei korrekter Anwendung zu keiner Verschmelzung von Ei- und Samenzelle kommt; (b) weil es das einzige Verhütungsmittel ist, das bei korrekter Anwendung sehr zuverlässigen Schutz nicht nur vor Schwangerschaften, sondern vor allem vor Geschlechtskrankheiten bietet und somit (c) auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Lebens und der Gesundheit unserer Jugend ist. Denn Schutz brauchen nicht nur jene, die tatsächlich bis zur Ehe enthaltsam leben, sondern auch die große Mehrzahl der Jugendlichen, die das für manche offenbar "Undenkbare" wagen, nämlich vorehelichen Sex. Oder sollen diese nicht geschützt werden dürfen?
ANTWORT PADRE ALEX: Warum soll etwas ein "Gebot der Stunde" sein, was Gott von Anbeginn nie vorgesehen hat und aufgrund der Tatsache, daß sich das Grundwesen von Mann und Frau als Geschlechtswesen nicht ändert, auch nie vorsehen wird? Der Geschlechtsverkehr dient ja ganz klar mehreren Werten, die nicht willkürlich auseinandergerissen werden dürfen: unbeeinflußte Offenheit für den wunderbaren Kindesnachwuchs und Bestätigung der bereits bis zum Tod öffentlich und vertraglich bezeugten ehelichen Liebe. Das Kondom jedoch macht den ehelichen Geschlechtsverkehr zur schweren Sünde, weil der Mensch sich anmaßt, etwas wegzukürzen, nämlich die potentielle dritte menschliche Person, die aber konstitutiv und potentiell immer da ist und erwartet werden kann und soll. Die Kirche verbietet keinen einzigen Schutz, nur es ist nicht ihre Aufgabe, Sündern auch noch mühsam mitzuteilen, wie sie am geschicktesten sündigen. Sondern es ist vielmehr ihr Auftrag, aufzuzeigen, wie sehr der Weg der keuschen Selbstbeherrschung dem Wesen des Menschen im Sinne wahrer Selbst-Verwirklichung tatsächlich entspricht. Wer sexuell verkehrt, bringt zum Ausdruck, daß er sich reif findet, reif für Kinder, reif für die Ehe. Damit ist klar, daß diese Reife auch verbunden sein müßte mit der Fähigkeit, sich über sündhafte Handlungen und ihre Folgen zu informieren und Bescheid zu wissen. Dies kann in keinem Falle Aufgabe der Kirche sein, vielmehr ist es Aufgabe der Eltern als naturrechtlichen Ersterziehern und Stellvertretern Gottes auf jede Detailfrage einzugehen. Die Kirche hat nicht nur im Sinne der christlichen Mehrheitsbevölkerung Österreichs, sondern im Sinne des Seelenheiles aller Jugendlichen die Pflicht, eine solche Broschüre mit ihren massiven Defiziten zu korrigieren. Nicht Anleitung zum verantwortungslosen Spaß kann Richtschnur einer kollektiv-staatlichen Sexualerziehung sein, sondern Anleitung zur schönen und wahren Liebe, der Hinweis auf die wunderbaren Möglichkeiten menschlicher Selbstbeherrschung, weil der Mensch ohne Erwähnung dieser Möglichkeiten im Sinne der Broschüre als wunderbare Komposition von Leib und Seele in seinem Menschsein verkürzt wird, eben ent-wertet und sittlich nicht herausgefordert. Offenbar wird immer wieder gerne verschwiegen, wie hoch die "Unfallquote" bei den angegebenen Kondomen ist, sei jemand noch so gut instruiert. Es ist verantwortungslos, den Eindruck zu vermitteln, daß Kondome eine "Schutzgarantie" hätten.

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 Justitia hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-07 um 16:41:38

4) Leben schützen: Der Staat hat die Aufgabe, nicht nur manche, sondern möglichst viele Jugendliche möglichst gut zu schützen. Und nachdem die angestrebten Ziele (Vermeidung der Abtreibungen, Vermeidung ungewollter Jugendschwangerschaften, Vermeidung der Übertragung von Geschlechtskrankheiten, Vermeidung von sexuellem Mißbrauch) für die große Mehrheit der Jugendlichen offenbar am besten durch umfassende Information und Aufklärung erreicht werden, geht das Jugend- und Gesundheitsministerium zu Recht jenen Weg, der am meisten Erfolg verspricht, diese Ziele so gut wie möglich zu erreichen. Oder streben Sie etwa diese Ziele nicht an?
ANTWORT PADRE ALEX: Immer nur: der Staat!? Wie lange dauert es eigentlich, bis auch die letzten Kollektivisten erkennen, daß vor jeglichem Staatswesen immer noch die ursprünglichste Gemeinschaft kommt, und das ist die Familie, und daß auf Basis dieser klaren naturrechtlichen Erkenntnis auch der Staat nur subsidiär einspringen darf, wo die kleineren Gemeinschaften versagen. Im konkreten Fall dürfte die leider mißlungene Broschüre nur an Eltern ausgegeben werden, die darum ausdrücklich ersuchen. Vorher sollten jedoch die erheblichen Informationsdefizite der Jugendsexbroschüre behoben werden, aber dazu sind die Verantwortlichen zur Stunde offenbar noch nicht ganz bereit. Leider wird durch die hedonistische Grundhaltung der Broschüre eben diesen vier von Dir genannten Zielbereichen nicht entsprochen.
Da die Broschüre den Abtreibungsmord zu einer harmlosen und angeblich komplikationslosen Minutenaktion praktisch ohne weitere Folgen ansieht, fehlt die wesentliche Abtreibungsaufklärung, das ist Wahnsinn! Da die Broschüre keine tragenden ethischen Prinzipien kennen möchte, sondern vielmehr als Anregung zu ärgsten Sünden verstanden werden kann im Sinne des Mottos "Hauptsache, es macht Spaß!", sind vermehrte Sexualkontakte zu erwarten und auf Basis dauernder "Unfälle" (da hilft die beste Aufklärung gar nichts, weil eben z. B. Kondome viel häufiger reißen als zugegeben) auch mehr Jugendschwangerschaften mit dem klaren Recht des Kindes, auch geboren zu werden. Ebenso ist auf Basis der Broschüre mit der verstärkten Übertragung von Geschlechtskrankheiten zu rechnen, weil eben das Faktum, daß selbst Kondome niemals einen 100%igen Schutz bieten, nur verdeckt zugegeben wird und die mögliche keusche Selbstbeherrschung überhaupt verschwiegen wird, als einziger 100%iger Schutz vor einem Eheschluß inklusive AIDS-Test. Außerdem wird homosexuell-perverses Handeln einfachhin mit normaler geschlechtlicher Begegnung von Mann und Frau gleichgestellt, womit die Gefahr erhöhten sexuellem Mißbrauch in jede Richtung seitens der Broschüre leider nicht ausreichend abgewehrt erscheint. Schade um das gute Steuergeld ...


5) Leben gefährden: Man kann das Automobil oder das Autofahren in seiner Gesamtheit als menschenlebengefährdend ablehnen. Man kann daher auch Sicherheitsgurte im Auto ablehnen, man kann "Don't drink and drive"-Kampagnen ablehnen, man kann auch Fahrtechniktrainings ablehnen, wenn man das Autofahren als solches schon als schwer sündhaft ansieht. Ob es deshalb von heute auf morgen keine Verkehrsunfälle mehr gibt oder überhaupt keinen Autoverkehr, wage ich zu bezweifeln. Ob nicht eher die genannten Maßnahmen mehr zur Zielerreichung beitragen, darüber sollte nachgedacht werden dürfen. Desgleichen kann man auch voreheliche sexuelle Aktivitäten klar ablehnen. Man kann Aufklärung, Beratung, den Zugang zu Information und jegliche Verhütungsmittel ablehnen. Man kann auch das bloße Diskutieren über Sexualität mit Jugendlichen ablehnen. Ob damit jedoch Abtreibungen vermieden werden, ob damit sexuellem Missbrauch vorgebeugt wird und ob damit Leben und Gesundheit der Jugendlichen geschützt werden, wage ich ebenfalls sehr ernsthaft zu bezweifeln. Sie nicht auch?

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 Padre Alex - Gastgeber hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-09-07 um 16:13:39

ANTWORT PADRE ALEX: Tja, Justitia, da verwechselst Du nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern noch viel mehr. Warum sollte Autofahren als solches schwer sündhaft sein? Wenn es einem sinnvollen Zweck dient und im richtigen Maß eingesetzt wird, ist nichts dagegen zu sagen. Die Probleme beginnen hier bei der Maßlosigkeit, bei der Verletzung der Kardinaltugend des gesunden Maßes. Und schwere Sünde wäre überhaupt erst bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder bei gravierendem unökologischen Verhalten gegeben.
Ganz anders liegt die Sache bei "vorehelichen sexuellen Aktivitäten". Diese stellen objektiv und ausnahmslos immer schwere Sünde dar (subjektiv sind natürlich Irrtümer in der Gewissensbildung möglich). Sie fallen unter die größere Kategorie "Geschlechtsverkehr". Und dieser ist mit dem Autofahren überhaupt nicht vergleichbar. Beim Geschlechtsverkehr geht es um eine hohe personale Berufung von Mann und Frau, die sich nach Schließung eines gültigen Ehebundes zur liebevollen Bestätigung und zur Ermöglichung eines Kindernachwuchses zu einem Fleische vereinigen. Dies ist in der Natur des Menschen vorgezeichnet, was aber zu keiner Geschlechtsverkehr-Pflicht führen kann, ausgenommen eben in dieser gültigen Naturehe. Bei Nichtvorliegen der im selben Naturgesetz vorgezeichneten Zwecke der Sexualität im engeren Sinne wird die Aktuierung des Lebensweitergabetriebes zur schweren Sünde, zum Verstoß gegen die Schöpfungsordnung.
Und dann scheinst Du noch einem schweren Mißverständnis anheimgefallen zu sein. Wer bitte lehnt in der Kirche Aufklärung, Beratung, den Zugang zu Informationen und die ganz persönliche Diskussion über Sexualität (es gibt den Menschen nur als Mann und Frau!) ab? Niemand, meine Homepage beweist das Gegenteil. Nur eines: die katholische Kirche hat nicht den Auftrag, auch noch zu erklären, wie man am geschicktesten schwer sündigt. Sie hat den Auftrag, bei voller Aufklärung und Information im Sinne des gesunden katholischen Weges zwischen den abzulehnenden Extremen Prüderie und Schamlosigkeit den Weg des menschlichen Naturgesetzes aufzuzeigen: Erlernen der sexuellen Selbstbeherrschung durch ausgeglichenes Leben, Sublimation und intensives Glaubensleben. Diesen sichersten Weg zum Schutze vor Enttäuschungen und schwersten Krankheiten predigt die Kirche seit jeher, und nur dieser Weg der Verantwortung ist es, der nicht nur die Seelen der Menschen für das ewige Leben rettet, sondern auch das wahre Glück bereits auf Erden tiefer erkennen läßt.
Abtreibungen werden nur mit voller Aufklärung vermieden, die eben von den Broschürenherstellern verweigert wird, und damit wird in der wichtigsten Frage geschwiegen, das ist der Wahnsinn des "Wertneutralismus": wo bleibt die Information über die schrecklichen Abtreibungsmord-Methoden aus dem Film "Der stumme Schrei!", wodurch klar wird, daß hier unschuldigstes wehrloses Menschenleben umgebracht wird. Aber die Broschüre will das Menschenrecht auf Geburt nicht erwähnen, was nun sogar zu den ersten Strafanzeigen geführt hat, wie man z. B. bei news.stjosef.at nachlesen kann.
Im übrigen müssen die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten von vornherein im Sinne des klar erkennbaren Naturrechtes als primäre Sexualerzieher ihrer Kinder anerkannt sein, alle anderen dürfen nur im Rahmen der Delegation seitens der Eltern tätig werden, und zwar so, daß die Eltern ständig diese Delegation an Lehrer und andere zurücknehmen können. Neuerlich: es geht hier wieder um Menschenrechte. Die Broschüre hätte sich daher beschränken müssen auf Notwehrmöglichkeiten gegen sexuellen Mißbrauch, dann hätte sich kein Mensch aufgeregt, aber jetzt stehen wir vor einer den Menschen zu einem Fun-Wesen entwertenden Schrift.


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