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Padre Alex - Gastgeber
hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-05-21 um
00:20:47
Nachtrag zum Antwortversuch und Abschluß: 7.
Um wieder zu Deiner abschließenden Andeutung
zurückzukommen: klar ist, daß es für uns auf
Erden ein Geheimnis bleibt, wie die Gnade Gottes, das Vorhersehen
Gottes mit unseren freien Willen "zusammenspielt",
ebenso bleibt es für uns ein Geheimnis, welchen tieferen
Sinn viele rätselhafte und leidvolle Ereignisse dieser Welt
hatten und haben. Aber da Gott den Menschen nie täuscht und
reine Wahrheit schenkt, dürfen wir ihm in jeder Sekunde
unseres Daseins volles Vertrauen entgegenbringen, sollen wir vor
allem all das glauben, was er uns ganz konkret geoffenbart hat.
Ich denke daher, daß kein Christ vor irgendwelchen Fragen
Angst haben muß: Gott wird schließlich als der
erkannt werden, der er wahrhaft ist, auch wenn alles das, was wir
bereits als volle Wahrheit erkennen durften, Stückwerk
bleibt und alles, was wir über Ihn sagen können,
niemals Sein Wesen umfassen kann. Aber zu vieles spricht für
Seine Existenz, daß wir sie über längere Zeit
leugnen könnten. Auch hier wird der von Gott auf Gott hin
geschaffene Mensch immer wieder Impulse verspüren, die klare
Hinweise auf Seine Existenz und auf Seinen Willen sind, auch wenn
es manche (noch) nicht erkennen wollen. Kein Mensch kann daher in
Wahrheit einen realen Atheismus durchhalten, abgesehen davon, daß
es keinen Menschen gibt, der nicht irgendetwas glaubt. Zur
Grundorientierung hilft sehr der Katechismus
der Katholischen Kirche bzw. ein Katechismus, der sich an ihn
anlehnt. Gerne stehe ich für weitere Fragen und einen
kritischen Dialog zur Verfügung, bin nur derzeit etwas
langsam wegen einiger Studienprojekte. Eine gesegnete
Pfingstoktav wünscht Padre Alex!
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Padre
Alex hat diesen Beitrag hinzugefügt 2002-05-20 um
23:55:41
Hallo, der Du Dich "Atheist"
nennst! Nach Deiner wichtigen Anfrage schließt Du sehr
interessant: Woher soll ich das wissen, bin ich Gott? Damit hast
Du erkannt, daß wir nur insofern von Gott wissen können,
als es unserer begrenzten Vernunft natürlicherweise offenbar
ist und darüberhinaus, als es Gott selbst uns mitteilt,
sodaß wir über die natürliche Gotteserkenntnis
hinauskommen zur sichereren Bestätigung und Reinigung
derselben Erkenntnis. Wir können Gott bekanntlich erkennen,
wir können Seine Einzigkeit, Seine Einzigartigkeit, Seine
Andersheit erkennen, wir wissen jedoch bespielsweise von Seiner
wunderbaren Einheit und Dreipersönlichkeit nur durch die
Offenbarung Jesu Christi. Als denkende und nachdenkende Menschen,
als Philosophen und Theologen können wir auf Basis dieser
erkannten Wahrheiten doch der Frage "Wenn es Gott gibt,
wieso läßt er uns leiden?" nachgehen. Wir werden
zwar keine vollständigen und endgültigen Antworten
finden, aber doch Grundwahrheiten, die uns sehr viel
weiterhelfen, die im ewigen Leben ihre wunderbare Bestätigung
und Erhellung finden werden mit all dem persönlichen Leid,
das möglich ist. Zunächst verweise ich bereits auf
ganz kurze Ansätze in meinem Seitenangebot, da wäre
einerseits www.padre.at/leid.htm
und andererseits auch www.padre.at/padre-bei-barbara-karlich-4.htm und noch vieles mehr. Stammsurfer
wissen dies natürlich. Nun aber zu den Ausgangspunkten für
die Beantwortung Deiner Frage: 1. hat Gott den Menschen
als Mann und Frau u. a. mit einem freien Willen ausgestattet,
dies wird von manchen als Königsgabe Gottes an den Menschen
verstanden. 2. Ursprünglich gut erschaffen, lehnte
sich das erste Menschenpaar gegen Gott im Ungehorsam auf, und
somit sündigte das Menschengeschlecht in seinen Stammeltern
mit all den Folgen dieses Sündenfalles, die wir in unserer
nicht-paradiesischen Welt kennen: Krankheit, Gefahr, Tod. 3.
Und selbst dort, wo viele Menschen gemeinsam das Beste und öfters
etwas Gutes bewirken wollen, erleben wir im Resultat plötzlich
etwas überraschend Böses: dies erinnert uns an die
Präsenz jener ursprünglich ebenso gut erschaffenen
Engel, die in ihrem freien Willen Gott für immer ablehnten
und nun als gefallene Dämonen versuchen, die Menschen
neuerlich (erstmals bei Adam und Eva) gegen Gott und Seine
Ordnung aufzulehnen. Diese geistige Verführung und
Verwirrung des Teufels und seiner Dämonen kann nur im festen
Glauben und mit der Hilfe Gottes, mit Seiner Gnade immer wieder
abgewehrt werden. 4. Wenn Gott nun dauernd in direkter
Weise überall eingreifen und somit den menschlichen Willen
ausschalten würde, wären wir keine Menschen mehr mit
persönlicher Verantwortung und persönlichem Gewissen.
Wir könnten uns auch nicht in Versuchungen bewähren und
unsere erwählte Treue beweisen, was natürlich alles nur
mit Seiner Hilfe geht. 5. Selbst die schlimmsten
Vorfälle können im Verborgenen eine Bedeutung haben im
Gesamtlauf der Geschichte. Wichtig ist, sich nicht persönlich
an schwerer Sünde zu beteiligen. Wichtig ist, in ständiger
Gebetsverbindung mit Gott und der übernatürlichen Welt
zu bleiben, um den Sinn des Lebens und Leidens erkennen zu
können. 6. Jesus Christus hat bewußt den
Erlösungsweg als freiwilligen Leidensweg zur Sühne für
unsere zahllosen Sünden gewählt. Nur in der ernsthaften
Nachfolge Christi kann Leiden einen höheren Sinn erhalten,
kann Leiden mit dem Leiden Christi verbunden werden zur Ehre
Gottes. Dies entbindet aber niemanden, überall im eigenen
Verantwortungsbereich zur Dezimierung des Leids beizutragen. Rein
natürlich gesehen kann schwerstes Leiden aus jedem Menschen
noch jene Reife hervorbringen, die als wahre
Selbst-Verwirklichung von Gott vorgesehen ist und war. Deshalb
sind ja u. a. auch die aktive Sterbehilfe und der bewußter Selbstmord
zutiefst unsittliche Akte.
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